Utrecht 1981
Im Dezember 1981 traf sich in Utrecht zum ersten Mal eine Gruppe von Kindern von Nazi-Kollaborateuren. Verbunden durch eine schmerzhafte Vergangenheit, in der ein oder beide Elternteile während des Krieges zusammengearbeitet hatten, tauschten sie ergreifende Geschichten aus und enthüllten tief verwurzelte Erinnerungen. Aus diesem Bedürfnis, zusammenzukommen, gemeinsame Herausforderungen auszutauschen und zu verstehen, entstand schnell eine strukturierte Organisation. Es wurde ein Vorstand gebildet, eine Hotline und eine Zeitschrift eingerichtet, um denjenigen Raum zur Meinungsäußerung und Unterstützung zu bieten, die sie so dringend brauchten.
Eine Anerkennung, die von (Enkel-) Kinder von Nazi-Kollaborateuren gewünscht wird
Der Weg zur öffentlichen Anerkennung war jedoch steinig. Erst 1994 gewährte die Regierung nach jahrelanger Ablehnung endlich einen Zuschuss. Dieser Kampf um Anerkennung gipfelte im Jahr 2002 in der Veröffentlichung eines Jubiläumsbuchs mit dem Titel „Stichting Werkgroep Herkenning zwanzig Jahre 1982 – 2002“. Dieses Buch spiegelt einen wesentlichen Ansatz wider: die Wunden der Vergangenheit zu verstehen und zu heilen.
Lebhafte Diskussionsgruppen
In Diskussionsgruppen treffen sich weiterhin Kinder und Enkelkinder von Mitarbeitern und sprechen sensible Themen wie die Beziehung zu ihren Eltern und Großeltern, persönliche Traumata im Zusammenhang mit dem Krieg und wie die familiäre Vergangenheit ihr Leben auch heute noch beeinflusst.
Eine „königliche“ Anerkennung
Das Jahr 2022 markierte mit der Organisation eines Symposiums im Nationalarchiv einen Wendepunkt für das SWH. Gekrönt wurde diese Veranstaltung durch die Anwesenheit von Prinzessin Béatrix, die mit mehreren Mitgliedern des Vereins sprach. Weitere Persönlichkeiten, darunter der Bürgermeister von Den Haag, Jan van Zaanen, waren ebenfalls anwesend und betonten die Bedeutung von Herkennings Mission. Auf diese Anerkennung hat der Verein schon lange gewartet.
2025: Eröffnung des Archivs
Der 1. Januar 2025 wird mit der Veröffentlichung der Gerichtsakten von wegen Kollaboration verurteilten oder verdächtigten Personen ein entscheidender Termin sein. Diese Öffnung der Archive wird einen beispiellosen Zugang zu einer Fülle von Informationen über die tragischen Entscheidungen dieser Zeit ermöglichen. Warum haben sich manche für eine Zusammenarbeit entschieden? Aus Überzeugung, unter Druck oder um zu überleben? Diese brennende Frage wird endlich für jedermann zugänglich sein. Die SWH bereitet sich darauf vor, die Nachkommen in dieser neuen Phase zu unterstützen und gleichzeitig ihre Positionen in den Medien zum Ausdruck zu bringen.
Die Geschichte besser verstehen
Diese Hervorhebung der Archive wird wenig bekannte Aspekte der Geschichte offenbaren: die Abrechnung, das Chaos nach der Befreiung und die Rache an inhaftierten Nazi-Kollaborateuren. Diese noch wenig erforschten Geschichten bergen die Gefahr, unser Verständnis dieser dunklen Zeit zu erschüttern.
Verpassen Sie nicht diese einmalige Gelegenheit, in die Familiengeschichte einzutauchen und die wertvollen Ressourcen zu entdecken, die SWH zur Verfügung stellt. Melden Sie sich auf der Website an:
und nehmen Sie an diesem wichtigen Dialog teil, um unsere Vergangenheit besser zu verstehen und eine aufgeklärte Zukunft aufzubauen.
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